Die Geschichte unseres Chores
PCE
1953
Allein zwischen 1895 und 1915 wuchs die Bevölkerung in Deutschland um ca. 16 Millionen Menschen. Nicht nur der Wohnungsbau reagierte auf diese Entwicklung. Auch die ev. Landeskirchen errichteten in Ballungsgebieten neue Pfarrstellen und Kirchsäle bzw Kirchen. 1907 richtete die Kirchengemeinde Bünde ihre vierte Pfarrstelle in Ennigloh ein. 1909 wurde mit dem Bau des Ennigloher Gemeindehauses begonnen, die Einweihung des Gebäudes erfolgte im September 1910. Bald darauf entstand der Wunsch nach einem eigenen Posaunenchor in Ennigloh. Eine in den Orten Ennigloh, Muckum und Habighorst durchgeführte Sammlung brachte genug Geld, um 10 Instrumente anzuschaffen (5 Flügelhörner, 1 Waldhorn, 2 Tenorhörner, 1 Bariton und 1 Helikon). Zehn Bläser (Männer, wie damals üblich) standen auch zur Verfügung, wovon allerdings nur drei eine entsprechende Vorbildung - sie spielten zuvor im Posaunenchor Bünde - aufwiesen. In der Person des Lehrers von der Heide war der erste Dirigent gefunden. Als erster Übungsraum diente die Küche der Familie Steinkamp - damals müssen die Küchen sehr groß gewesen sein.
Wir gehen davon aus, daß der Chor 1911 gegründet wurde.
Auf
einem Foto aus
der Zeit um 1912/1913 sind bereits 14 Bläser zu sehen. Zu den
ersten
Diensten des Chores dürfte das Blasen im Gottesdienst und bei
sonstigen
gemeindlichen Veranstaltungen gehört haben. Leider liegen uns
hierüber
keine gesicherten Erkenntnisse vor.
Während des 1. Weltkrieges 1914/1918 wurde, bedingt durch den Kriegsdienst vieler Bläser und des Chorleiters, die Chorarbeit reduziert. Drei Bläser und der Chorleiter haben diesen Krieg nicht überlebt. Als neuen Chorleiter konnte man den Lehrer Adolf Folle gewinnen. Dieser übte sein Amt mit großer Treue und wohl auch mit großem Geschick bis 1950 aus. Nach mündlich tradierten Berichten erzielte der Chor große Fortschritte. Im 2. Weltkrieg verlor der PCE wieder vier Bläser. Doch 1946 waren bereits wieder 12 Bläser aktiv. Diese Zahl stieg bis 1949 auf 18 Bläser. Zeitlich bedingt wurde als neues Betätigungsfeld die Kriegsgefangenenbetreuung erschlossen.
1950 übernahm Walter Röhr das Amt des Chorleiters,
welches er bis 1983 ausübte. In dieser Zeit erreichte der PCE mit
über 30 Bläsern seine höchste Mitgliederzahl. Waren
vorher
im Instrumentarium die Horninstrumente in der Überzahl, wurden
fortan
Trompeten und Posaunen bevorzugt. Neben der traditionellen
"Kuhlo-Literatur"
und den "Märschen" wurden nun auch Werke, die in der Folge
der Jugendmusikbewegung entstanden, geblasen. Zu den vorher genannten
Diensten
kommen nun auch Bläserdienste bei Bundesposaunenfesten, das
Adventsblasen
(eine Art Kurrendeblasen an den Adventssonntagen zu nachtschlafener
Zeit),
das Friedhofsblasen am Ostersonntag (gibt es bei uns heute nicht mehr),
das Friedhofsblasen am Totensonntag, das Ständchenblasen zu den Altengeburtstagen
und erste bläserische Einsätze in unserer Partnergemeinde St.
Petri - St. Nikolai Rostock, damals in der DDR.
Seit 1983 ist Johannes Stoffels der Leiter des PCE. Hier ein Resümee zu ziehen wäre vermessen, da der Autor dieser Seiten über sich selber urteilen müßte. Darum nun zu unseren Diensten und unserer Literatur: Unsere Ständchen belaufen sich z.Z. auf ca. 150 per annum, d.h.: wir spielen jeden Sonntag im Schnitt 3 Altengeburtstage etc.. Dazu kommen pro Jahr ca. 14 Gottesdiensteinsätze sowie ca. 5 sonstige Veranstaltungen, die wir beblasen.
Seit Ende der 1970er Jahre bis 1990 sind wir jährlich einmal nach Rostock gefahren, in der Regel zu dem damals im September stattfindenden Konfirmationsgottesdienst. Dieser Kontakt besteht seit 1991 nicht mehr in dieser Form. Unsere Partnerschaft war, obwohl formell institutionalisiert, hauptsächlich an Personen geknüpft - und diese sind teilweise verstorben (was in der Regel die älteren Bläser und ihre Rostocker Partner betrifft) oder vielfach aus Rostock verzogen (was eher die jüngeren Bläser und deren Rostocker Freunde betrifft).
Das Spektrum der Literatur wurde seit 1983 ausgeweitet. Doch dazu siehe nach unter Unsere Musik.
Letzte Überarbeitung am 10/2005, Johannes Stoffels